Jedes Unternehmen hat seine eigene Organisationskultur, unabhängig von dessen Größe, ob KMU oder Konzern. Die Unternehmenskultur prägt den Erfolg des Unternehmens.[1] Sie wirkt in die Strategieumsetzung, ins Marketing, in Ablauf- & Aufbauorganisation sowie in die gesamte interne und externe Kommunikation des Unternehmens hinein. Sie definiert maßgeblich den Rahmen für das Denken und Handeln im Betrieb. Den Faktor Unternehmenskultur im Auge zu behalten, entscheidet in VUCA[2]-Zeiten über die Fähigkeit eines Unternehmens, auf kommende Herausforderungen positiv zuzugehen und diese erfolgreich zu meistern.

Die Unternehmenskultur entsteht durch wiederholten Dialog und replizierte Handlungen. Möchte das Management des Unternehmens die Entwicklung der Unternehmenskultur nicht dem Zufall überlassen, gilt es, sich aktiv um deren Ausformung zu kümmern.

Ist der Spalt zwischen Unternehmenskultur und Strategie zu groß, wird dies zu Widerständen in der Strategieumsetzung, Energieverlusten in Arbeitsabläufen, einem schlechten Betriebsklima und hoher Fluktuation führen. In weiterer Konsequenz kommt es zu einem abfallenden Unternehmenserfolg!

Hat Unternehmenskultur einen greifbaren Nutzen für den Unternehmenserfolg?

Durch eine passende Unternehmenskultur

  • laufen Arbeitsabläufe effektiv und effizient ab,
  • ist Fluktuation und damit Wissensverlust gering,
  • motiviert die entsprechende Führungsleistung Mitarbeiter zu effektiver Arbeit,
  • besteht in der Unternehmensorganisation in schwierigen Zeiten eine größere Stabilität bei gleichzeitiger Flexibilität im Umgang mit Herausforderungen,
  • werden unnötige Kosten vermieden, indem Entscheidungsprozesse effektiv laufen und
  • können Energie und Leistung produktiv für die Bewältigung aktueller Themen wie Digitalisierung oder sich rasch ändernde Kundenanforderungen und Märkte genutzt werden!

Warum ist das so? Mitarbeiter/innen verbringen rund 40 Stunden pro Woche im Unternehmen. Dabei bringt sich jede/r Einzelne mit eigenen Kulturmustern in das betriebliche Organisationsgefüge ein.

Dieses Organisationsgefüge dient wiederum der Erfüllung eines bestimmten unternehmerischen Zwecks und folgt dabei eigenen Werten, Normen sowie Denk- & Handelsmustern. Eine Wechselwirkung zwischen Individuum und Unternehmensorganisation entsteht. Die dabei entstehende Dynamik folgt agilen Gesetzen, anders als dies bei Maschinen oder mechanischen Arbeitsabläufen der Fall ist.

Diese Wechselwirkung entspricht vielmehr einem lebenden Organismus, der laufend auf Einflüsse von innen und außen reagiert.

Abb.1: Umweltkultur prägt Individuen im Unternehmen, die wiederum die Unternehmenskultur definieren.

Auf Ebene der Mitarbeiter/innen wirkt die Unternehmenskultur auf

  • Identifikation,
  • Zugehörigkeit,
  • erwünschtes/unerwünschtes Verhalten,
  • Entscheidungsprozesse,
  • Kooperationsfähigkeit, sowie
  • Leistungsverständnis.

Gemeinsam mit dem Unternehmenszweck gibt die Unternehmenskultur der Gesamtorganisation eine Richtung, in die Energien gebündelt werden.

Die Unternehmenskultur entsteht zu einem guten Teil über Meinungsführer/innen in der betrieblichen Organisation. Dies können Führungskräfte aber auch Mitarbeiter/innen sein, die bei Kolleg/innen Anerkennung finden.

Unternehmenskultur steht auch in Wechselwirkung mit der Umwelt (ökonomisch, geographisch, sozial). So bestehen oft Unterschiede in der „Umweltkultur“ zwischen strukturreichen/-armen Regionen, Stadt/-Land und in den sozialen Strukturen, aus der Mitarbeiter/innen für das Unternehmen gewonnen werden können.

Die Auswahl der Mitarbeiter/innen für den Betrieb und die Integration neuer Mitarbeiter/innen in die bestehende Organisation spielen als wichtige Faktoren damit eine wesentliche Rolle für die Ausformung der Unternehmenskultur.

Je besser diese Ebenen und Einflussfaktoren in Bezug auf die Arbeit im Unternehmen zusammenpassen, desto reibungsloser und fokussierter läuft der Betrieb.

Daraus wird klar:

  • Unternehmenskultur trägt den Erfolg des Unternehmens wesentlich mit.
  • Stehen Unternehmenskultur und Unternehmensstrategie im Einklang, läuft im Betrieb alles in eine gemeinsame Richtung.
  • Die jeweilige Unternehmenskultur wirkt in die Effektivität jedes einzelnen Arbeitsablaufs und in die Organisationsstruktur des Unternehmens hinein.
  • Die konkrete Unternehmenskultur prägt das gelebte Führungsverständnis im Unternehmen mit.
  • Über das Zugehörigkeitsgefühl der Mitarbeiter/innen zum Unternehmen und die Identifikation mit dem Unternehmenszweck entsteht ein wesentlicher Motivationsfaktor.
  • Über eine starke Wertebasis, die dem Arbeiten im Unternehmen einen Rahmen gibt, und über flexible Denk- und Handelsräume, die auf aktuelle Herausforderungen angepasst werden können, ist eine agile Strategieänderung in VUCA-Zeiten weniger angstbehaftet und dadurch leichter möglich.

Kann die Ausformung der Unternehmenskultur angeleitet werden?

JA! Unternehmenskultur wird durch bestimmbare Faktoren geprägt. Diese können wiederum genutzt werden, um die Unternehmenskultur in eine gewünschte Richtung zu leiten und so Kultur und Strategie zusammenzuführen. Wie in allen Change-Prozessen ist auch bei Cultural Change (der Adaption der Unternehmenskultur) die allgemeine Change-Formel (Grund für Wandel + getragene Vision + praktikable erste Schritte + vorhandene Kapazitäten) zu beachten. Darüber hinaus gibt es noch einige wesentliche Faktoren, die es zu berücksichtigen gilt.

Anhand von acht konkreten Schritten beschreibe ich einen Ansatz, um Cultural Change erfolgreich zu begleiten.

Für Fragen zu Wirkung und Nebenwirkung fragen Sie den Kulturanthropologen und Organisationsberater Ihres Vertrauens!

Mag. Josef Lebitsch, MA
Management- & Organisationsberatung

Kontakt: office@joseflebitsch.com

[1] Bereits in den 1990er Jahren haben John P. Kotter und James L. Heskett die Bedeutung der Unternehmenskultur für den langfristigen Erfolg von Unternehmen eindrucksvoll dargelegt. Kotter, J., & Heskett, J. (1992). Corporate culture and performance (2. print.. ed.). Free Press [u.a.].

[2] vulnerability, uncertainty, complexity, ambiguity steht für rasche Entwicklungen am Markt, bei Kundenwünschen und in der Technik. Die Geschwindigkeit des Wandels sorgt dabei für hohe Komplexität und Unsicherheit bezüglich Geschäftsmodellen und Unternehmensorganisation.